Wirkung unserer Motivation auf andere

In Stelleninseraten lese ich immer wieder: «Wir suchen Sie – eine hochmotivierte Persönlichkeit für eine abwechslungsreiche Funktion».

Wenn ich mich genauer umsehe, fällt mir auf, dass es immer mehr demotivierte als motivierte Menschen gibt. Aus meinen Beobachtungen als Coach und Expertin für Menschenkenntnis sind etwa 50% rein Funktionierende.

Solche scheinen motiviert, weil sie einen guten Lohn haben, überhaupt einen Job haben, extra Bonus erhalten oder sie sind im Unternehmen, weil das Image der Firma von aussen als gut wahrgenommen wird. Meine Frage: Da geht doch sicher mehr, oder? Ich stelle fest, dass das hochmotiviert sein fehlt. Erfahre mehr über die Wirkung der Motivation auf sich selbst und andere. In diesem Artikel gebe ich einen kurzen Überblick.

Zielvorstellungen der Gesellschaft

Die Gesellschaft bewundert und bevorzugt Menschen mit genauen Zielvorstellungen. Oder solche, die «Problemlöser à la carte» und begeistert sind, voller Tatendrang Anforderungen anpacken oder gar Ideen entwickeln und natürlich nie aufgeben.

Klar ausgedrückt heisst das, dass wir überall Menschen benötigen, die an sich, die Zukunft und das Unternehmen glauben. Und das ist auch gut so, denn jeder will umgeben sein von positiv denkenden Menschen, die uns anspornen, Hoffnungen mittragen, mit uns zusammen eine attraktive Zukunft gestalten. Denn das Gegenteil bedeutet Stillstand. Das bringt niemanden weiter. Denn wer bleibt wohl bei Stillstand hochmotiviert?

Und weisst Du, was mir auffällt?

Ich erzähle Dir eine Geschichte, vielleicht kennst Du ähnliche Begebenheiten: Ich ging in die offenen Büros eines Unternehmens. Ich lief an Personen, Gesichtern – wohlgemerkt Gesichtern ohne Emotionen vorbei. Manche schenkten mir nur kurz Beachtung, drehten sich dann aber schnell wieder weg. Als mich der CEO begrüsste, war zu sehen, dass seine Mitarbeitenden sein Spiegelbild sind. «De facto», dieselbe Miene aufsetzen. Als ich danach die Bewertungen über das Unternehmen im Internet las, bestätigte mir meine Wahrnehmung. Die Standard-Aussage der ehemaligen Mitarbeitenden:  «dort bleibt man nicht lange».

Das ist eines von zahlreichen weiteren Beispielen, das zeigt, dass wir uns viel intensiver mit der Bedeutung des «Motivators» beschäftigen sollten.

Was macht einen guten Motivator aus? Soll er bestimmte Talente oder Eigenschaften haben?

Das ist sicher wünschenswert. Nun was er sicher haben muss, ist ein Motiv, denn ohne Motiv fehlt die Basis! Das Motiv ist der Motor, der einen Menschen in einen Motivator verwandelt.

In meinen Workshops wiederhole ich oft die Schlüssel-Aufforderung: «Finde den Effekt, der unter die Haut geht»

Man muss erst in sich die Leidenschaft wecken, dann gelingt dies auch mit anderen Menschen. Mal ehrlich: Wenn wir motiviert sind, fühlen wir alle uns lebendig, sind im Flow, oder etwa nicht?

Und die gute Nachricht: Motivation ist eine Fähigkeit, die nicht angeboren, sondern erworben wird.

Als Führungskraft entwickelst Du sowohl Dich als auch andere weiter

Hochmotivierende Führungskräfte oder Unternehmer sind nicht die, die lediglich ihr Fachwissen Jahr für Jahr optimieren, sondern auch in ihrer Persönlichkeit wachsen und sich damit als Menschen weiterentwickeln. Und das sind die Menschen die uns faszinieren, deren unbändige Kraft und Begeisterung in ihren funkelnden Augen zu sehen sind.

Nebst ihrer Leidenschaft ist es ihre Art, wie sie mit Menschen umgehen: Sie verwandeln motivierte in hochmotivierte Mitarbeitende oder Mitstreitende. Sie unterstützen andere dabei, eine grossartige Persönlichkeit zu werden.

Ihre Sprache ist ausserdem meist klar, deutlich und immer sehr wertschätzend.

Selbsterkenntnis als wichtiger Faktor

Für eine erfolgreiche Zukunft ist Selbsterkenntnis erforderlich und das Wissen, dass jeder Mensch auf jeden wirkt, egal ob bewusst oder unbewusst. Wenn Du meinst, dass die Fähigkeit mit Menschen positiv umzugehen angeboren ist, dann täuschst Du Dich sehr.

Über Erfolg oder Misserfolg entscheidet zuletzt die Motivation. Keine Fähigkeit wirkt sich im Verlauf des Lebens so nachhaltig aus wie die Fähigkeit der positiven Motivation. Deswegen ist es wichtig, ein Bewusstsein für das eigene Verhalten zu erlangen. Wenn wir hochmotiviert sein wollen und anderen Menschen dabei helfen, dasselbe zu tun, dann ist es wichtig, stets wertschätzend mit anderen Menschen umzugehen.  

Bin ich selbst motiviert oder hochmotiviert?

Ein Weg das herauszufinden ist im Freundeskreis Kolleginnen und Kollegen zu fragen, wie motiviert sie uns erleben. Oft gibt es bei den Antworten Grund zum Staunen; wegen der Diskrepanz der Wahrnehmung anderer zu unserem Motivationsverhalten und unserer Selbsteinschätzung. Auch Chefs, Freunde, die Mitarbeitende und den eigenen Partner zu beobachten, fördert die Selbsterkenntnis. Wie geht der Kollege mit dem Chef um und umgekehrt und wie geht der gleiche Kollege mit anderen Kollegen um und wie geht er mit Kunden um? Ist er meist oder nur situativ hochmotiviert oder ist er eher ein Motivationskiller? Benimmt er sich gar gegenüber anderen mit einer unterschiedlichen Haltung?  Stellen Sie sich die Frage: Was kann ich für mich aus diesen Beobachtungen lernen?

Menschen über Produkte

Wie meine geschätzte Freundin und die beliebte Managementtrainerin Marlene M. Berchtold immer wieder sagt: «Zeichen von Qualität ist, wenn der Kunde und nicht das Produkt zurückkommt.» Und genau das ist es was eine Firma von der anderen unterscheidet. Produkte sind heutzutage austauschbar. Den Unterschied macht die gute Qualität der Kommunikation. Wir bevorzugen Geschäftsbeziehungen mit Menschen, denen wir vertrauen, die uns begeistern und mit denen wir unsere Ziele erreichen. Alles eine Frage der Motivation, oder?